KI, Features

1 September 2023
Lesezeit: 5 minuten

Jurafuchs verbessert die Lernerfahrung mit Künstlicher Intelligenz (GPT-4)

Christian
Leupold-Wendling, LL.M. (Cambridge)


Wir glauben, dass Künstliche Intelligenz (KI) und Bildung ein hervorragendes Team bilden. Wir setzen deshalb seit Neuestem KI ein, um die Jurafuchs-Lernerfahrung weiter zu personalisieren. Unsere Mission, die effektivste juristische Bildung für alle zugänglich zu machen, wird maßgeblich durch fortschrittliche KI-Technologie ermöglicht. Deshalb freuen wir uns sehr, GPT-4, die neueste KI-Technologie von OpenAI, für ein noch leistungsfähigeres Lernen mit Jurafuchs einzusetzen.

Jurafuchs ist nunmehr mit einem brandneuen, durch KI gesteuerten Feature ausgestattet: Dem KI-Definitionstrainer! Weitere Übungen werden in kürze folgen: ein Tenorierungstrainer, ein Abstraktum-Trainer und KI-generierte, synthetische Einführungsvideos. Wir haben monatelang experimientiert, zunächst mit GPT-3.5, später mit GPT-4. Und wir haben ein eigenes Finetuning der KI durchgeführt, damit sie juristische Sachverhalte besser beherrscht.

In diesem Artikel findest Du alles, was Du über diese aufregende neue Erfahrung wissen musst.

Was ist der KI-gestützte Definitionstrainer?

Bedeutung von Definitionen im Jurastudium

Gesetztestexte sind abstrakt-generelle Regelungen. Um sie anwendbar zu machen auf den Einzelfall, ist in der Regel eine genaue Definition verschiedener Tatbestandsmerkmale anhand der ständigen Rechtsprechung und/oder Literatur erforderlich. Jede/r Jurastudent:in muss deshalb im Verlaufe des Jurastudiums eine mehrere Hundert Definitionen verstehen und auswendig lernen, um sie in Klausuren jederzeit parat zu haben.

So lernen Jurastudent:innen traditionell Definitionen

Definitionen auswendig zu lernen ist eine der am wenigsten geliebten Herausforderungen im Jurastudium. Traditionell schreiben Jurastudent:innen dazu Definitionen aus Lehrbüchern auf Papier-Karteikarten und sammeln diese Karteikarten in großen Schubern, um sie für das tägliche Lernen von zu Hause in die Bibliothek zu schleppen und wieder zurück. Teilweise nutzen Jurastudent:innen digitale Lösungen, um das Papier zu ersetzen, wie z.B. die Karteikarten-App Anki oder repetico. Diese Systeme sind bereits mit Wiederholungsfunktionen ausgestattet (z.B. spaced repetition), was immerhin die regelmäíge Wiedervorlage automatisiert.

Es bleibt jedoch ein Grundproblem bestehen – ob die Definitionen auf Papier- oder digitalen Karteikarten stehen: das Abfragen! Um eine Definition sicher auswendig zu können, muss man sie mehrfach wiederholen. Das Abschreiben der Definition aus dem Lehrbuch hat quasi überhaupt keinen Lerneffekt. Nur wer Inhalte as einem Lehrbuch oder Skript selbständig umstrukturiert und auf Karteikarten schreibt, setzt sich inhaltlich damit auseinander. Definitionen werden jedoch nicht umstrukturiert, sondern 1:1 abgeschrieben – noch dazu häufig viele Definitionen in direkter Folge.

Hier wird häufig geschummelt

Und das Abfragen von Karteikarten, bei denen auf der einen Seite der zu definierende Begriff steht (z.B. “unmittelbares Ansetzen”), und auf der Rückseite die Definition als Fließtext notiert ist, bereitet den meisten Jurastudent:innen Schwierigkeiten. Man müsste sich an sich die Zeit nehmen, um die Definition aufzuschreiben, oder sie zumindest laut auszuformulieren, um dann in einem zweiten Schritt zu überprüfen, ob der eigene Definitionsversuch korrekt war. Das erfordert jedoch ungemeine Disziplin, v.a. wenn man viele hundert solcher Karteikarten regelmäßig durchgehen muss.

Häufig ertappt man sich dann selbst beim “Schummeln”: Äh, unmittelbares Ansetzen, ja, das war doch – Karte wird bereits umgedreht – ah ja, so ähnlich hätte ich das wohl auch definiert. Das erleichtert es einem, durch den dicken Stapel an Definitionen zu kommen, aber der Lerneffekt ist natürlich dramatisch verringert.

Viel besser deshalb: Wenn eine dritte Person die Definitions-Karten an sich nimmt und tatsächlich die Definitionen abfragt (wie in einer mündlichen Prüfungs-Situation). Die Herausforderung hierbei: Es ist wahnsinnig schwierig, regelmäßig eine abfragende Person zu finden, die viele Stunden Zeit und zudem auch noch Lust hat, staubtrocken Definitionen abzufragen.

Das kann Foxxy – die Jurafuchs-KI – besser

Vorhang auf für Künstliche Intelligenz! Mit unserem KI-gestützen Definitionstrainer können Studierende in einen Chat mit Foxxy – unserer KI-Stimme – eintreten, und sich stundenlang und jederzeit von Foxxy Definitionen abfragen lassen. Die Nutzer müssen den Definitionstext dazu über die Tastatur oder per Spracheingabe eingeben. Foxxy evaluiert den Definitionsversuch und liefert eine Erklärung, inwiefern dieser erfolgreich war oder gescheitert ist und welcher Aspekt der Definition womöglich unvollständig oder falsch war.



Obwohl die Lernenden tatsächlich nicht mit einem echten Menschen sprechen, ist die KI hinter diesem Feature reaktionsfähig und interaktiv. Das bedeutet, dass keine zwei Gespräche genau gleich sein werden! Nach jeder Interaktion erhalten die Lernenden von Jurafuchs KI-gesteuertes Feedback zur Genauigkeit ihrer Antwort sowie Tipps für bessere Definitionsversuche in der Zukunft.

Wer hat Zugang zu diesen neuen Funktionen?

Diese neue Funktion steht für alle Jurafuchs-Nutzer:innen zur Verfügung.

Sind Menschen an der Bewertung der Inhalte beteiligt?

Ja! Bei Jurafuchs arbeiten juristische Redakteur:innen die juristischen Definitionen und verfeinern die Antworten der KI systematisch. Als Lernende:r hilfts Du uns mit Deinem Feedback zur KI-Evaluation (Daumen hoch & runter nach Abschluss der Lektion), die KI weiter zu verfeinern.

Was passiert, wenn die KI einen Fehler macht?

Wir wissen, dass Technologie nie perfekt ist (Menschen sind es ja auch nicht). Wir sind u.a. auch deshalb so begeistert von den neuen Funktionen, weil GPT-4 die genaueste und schnellste verfügbare Version von KI-Technologie ist. Wir haben monatelang daran gearbeitet, diese Technologie  zu testen und in die Jurafuchs Lernerfahrung zu integrieren. Wir haben vor Veröffentlichung die Anwendung in kleinen Gruppen von Lernenden getestet und sind von den Ergebnissen sehr beeindruckt. Unsere Mission war es schon immer, das effektivste Lerntool für Juristische Bildung zu entwickeln. KI hilft uns dabei, dieses Ziel noch schneller zu erreichen, als wenn wir alleine arbeiten würden.

Wenn die KI dennoch einmal einen Definitionsversuch falsch auswertet, haben unsere Nutzer:innen immer selbst die Möglichkeit, die Musterdefinition mit der eigenen Eingabe zu vergleichen. Etwaige Diskrepanzen werden bei der Gegenüberstellung dann sehr offensichtlich sein.

Wir freuen uns sehr, weiterhin neue KI-gestützte Funktionen in Jurafuchs für Euch bereitzustellen. Der Definitionstrainer ist erst der Anfang! Halte Ausschau nach weiteren Jurafuchs-Updates im Verlaufe der kommenden Monate!

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